Die Kirchen seit der Reformation
Bis ca. 1530 n. Chr. gab es in Deutschland nur die Katholische Kirche mit dem Papst in Rom an ihrer Spitze. Damals hat ein Mönch und Theologie-Professor mit dem Namen Martin Luther (1483 – 1546) viele Mißstände der Kirche aufgedeckt und eine grundlegende Erneuerung gefordert. Die daraus folgenden Entwicklungen haben in Deutschland sowohl unter den Christen als auch in den politischen Verhältnissen zu großen Veränderungen geführt. Diese geschichtliche Epoche bezeichnet man mit dem Begriff 'Reformation'.
Die drei wichtigsten Forderungen M. Luthers lauteten:
- Was Wahrheit ist, kann allein aus der Bibel heraus begründet werden.
- Ein Christ ist ein freier Mensch vor Gott.
- Kirche darf keine weltliche oder staatliche Macht beanspruchen.
Da diese Forderungen Martin Luthers in kurzer Zeit in ganz Deutschland viele Anhänger fanden, sah die katholische Kirche ihre damalige Machtposition grundsätzlich in Frage gestellt und bedrohte Martin Luther mit dem Tod. Deshalb waren die Anhänger Martin Luthers genötigt, eine neue unabhängige Kirche zu gründen. Aus diesen Anfängen haben sich dann die evangelischen Landeskirchen gebildet. Sie verteilen sich heute über ganz Deutschland und umfassen unterschiedlich große Gebiete. Die Landeskirche Hannovers erstreckt sich über die größten Teile des Bundeslandes Niedersachsen; weitere große evangelische Kirchen sind die Landeskirchen in Bayern, im Rheinland, in Westfalen, in Württemberg und in Norddeutschland.
Überall in Deutschland leben heute evangelische und katholische Christen in guter Nachbarschaft. Die feindlichen Streitigkeiten vor 500 - 400 Jahren haben sich in eine Zusammenarbeit in gegenseitigem Respekt verwandelt. Die größten Unterschiede zwischen beiden Kirchen bestehen heute darin, dass die evangelischen Kirchen demokratischer organisiert sind und dass Frauen und Männer in ihnen gleichberechtigt sind.